„Wir wollen die Lücke zwischen Management und Nachhaltigkeit schließen.“
Das neu entwickelte Studienprogramm M.Sc. Sustainability Management bildet ab Oktober 2024 qualifizierte Nachhaltigkeitsverantwortliche aus. Sie sollen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens die richtigen Hebel setzen können, um beispielsweise politisch vorgegebene Emissionsminderungsziele zu erreichen oder soziale Gerechtigkeit in globalen Lieferketten zu fördern.
Damit reagiert die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der RWTH Aachen, in der dieser weiterbildende Masterstudiengang akademisch verankert ist, auf die stark wachsende Nachfrage nach Nachhaltigkeitsexperten auf dem deutschen und internationalen Arbeitsmarkt – und insbesondere in der Industrie.
Im Interview erklärt der akademische Leiter Prof. Dr. Thomas Lontzek, warum Interdisziplinarität beim Thema Nachhaltigkeit so wichtig ist, welche Highlights der Studiengang bietet und wie er sich von anderen Programmen abhebt.
Professor Lontzek, mit welchem Ziel wurde der M.Sc. Sustainability Management entwickelt?
Der Master in Sustainability Management soll die Lücke zwischen Nachhaltigkeit und Management schließen, indem er den Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten aus beiden Bereichen vermittelt und die Disziplinen miteinander verbindet. Absolvierende sollen nach drei Semestern ein breites Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Technologie, Umwelt und Gesellschaft erlangt haben, damit sie in der Lage sind, nachhaltige Lösungen ganzheitlich in verschiedensten Branchen und Unternehmensbereichen zu implementieren.
Welche Jobchancen haben die Absolvierenden dieses Programms?
Wir erkennen insbesondere in Industrie- und Wirtschaftsunternehmen eine stark wachsende Nachfrage nach Fachkräften, die die Fähigkeit besitzen, Nachhaltigkeit nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht zu betrachten, sondern sie in eine strategische Unternehmensausrichtung integrieren zu können. Der M.Sc. Sustainability Management forciert genau dieses interdisziplinäre Verständnis, weswegen die Absolvierenden sehr gute Chancen auf beliebte Jobprofile wie „Sustainability Manager“, „Sustainability Consultant“ oder „Project Manager Sustainability“ haben.
Was bedeutet „interdisziplinäres Verständnis“ in diesem Kontext?
Ganz einfach gesagt: über den Tellerrand hinaus arbeiten zu können. Denn interdisziplinär bedeutet im Kern, verschiedene Perspektiven auf einen bestimmten Sachverhalt adaptieren zu können. Dazu muss man Weitsicht entwickeln und ein gewisses Fachwissen in unterschiedlichen Bereichen aufbauen. Denn es genügt zum Beispiel nicht, den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens nur messen aber daraus keine Handlungsfelder ableiten zu können. Oder eine nachhaltige Technologie entwickeln zu können, die jedoch niemand kauft, weil sie keinen Bedarf adressiert oder zu teuer ist.
Dieser Studiengang hebt sich mit eben dieser Interdisziplinarität stark von anderen Angeboten ab, die Nachhaltigkeit nur aus der Management-Brille oder nur aus der naturwissenschaftlichen Brille betrachten.
Mit der Vision „Integrated Interdisciplinary University of Technology“ wird Interdisziplinarität an der RWTH Aachen schon immer gelebt. Neueste Erkenntnisse aus den Ingenieurswissenschaften werden hier in betriebswirtschaftliche Fragestellungen umgewandelt, um Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.
Was sind die Highlights des neuen Studiengangs?
Der Studiengang besteht aus vier Teilbereichen: den Essentials, dem Wahlbereich, Soft-Skill-Modulen und der Masterthesis. Das Herz des Programms ist der Wahlbereich. Dort kann das vorher erworbene Wissen aus den Schwerpunktbereichen “Technology“, „Transformation and Innovation“ sowie „Analytics“ je nach Interessensschwerpunkt vertieft werden.
Besonders spannend wird es in den Labs. Die Studierenden haben die Wahl, im „Analytics Lab“ das Thema datengetriebene Entscheidungsfindung im Kontext Nachhaltigkeit zu vertiefen oder neue Geschäftsmodelle und innovative Technologien für eine nachhaltige Entwicklung im „Technology & Innovation Lab“ zu erkunden. In beiden Labs wird durch Kooperationspartner aus der Industrie ein starker Praxisbezug hergestellt, von dem die Studierenden nach ihrem Abschluss unmittelbar profitieren.
Vielen Dank für das Interview.
Bild: Pixaby